Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Wetter e.V.

„Die Langsdorfer Verträge“ Ausstellungseröffnung - Sonntag, den 09. März 2014, 17.00 Uhr

Sonntag, den 09. März 2014, 17.00 Uhr „Die Langsdorfer Verträge“. Ausstellungseröffnung mit Prof. Dr. Ursula Braasch-Schwersmann

Am Sonntag, den 09. März 2014 um 17 Uhr findet eine Ausstellungseröffnung in der Ehem. Synagoge Wetter, An der Stadtmauer 29 statt. Gezeigt werden u. a. Faksimiles der historisch bedeutsamen sog. Langsdorfer Verträge. Die in Langsdorf bei Lich zwischen Sophie von Brabant und ihrem Sohn Heinrich sowie dem Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein geschlossenen Verträge sind nicht nur bedeutsames Zeugnis für eine Einigung über wirtschaftliche Streitigkeiten auf juristischem, nicht kriegerischem Wege, sondern markieren auch  den ersten Schritt auf dem  Weg zu einem eigenständigen Fürstentum Hessen durch Loslösung von Thüringen. Gegenstand der Verträge waren u.a. die Jagdrechte im Burgwald.


Den Einführungsvortrag zur Ausstellung wird Prof. Dr. Ursula Braasch-Schwersmann, Direktorin des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, halten.

Am Sonntag, den 23. März 2014, 17 Uhr wird Prof. Dr. Ulrich Ritzerfeld, ebenfalls vom Landesamt, in einem weiteren Vortrag darstellen, welche Rolle dieses Vertragswerk speziell für die Stadt Wetter gehabt hat. Besonders wird er auch auf den sog. Wetteraner „Hohlpfennig“ eingehen: Diese Münze wurde in Wetter zwischen 1263 und 1280 als Friedenssymbol zwischen Landgraf Heinrich und Erzbischof Werner geschlagen.


Der Träger-und Förderverein ehem. Synagoge Wetter lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich zu dieser außergewöhnlichen Ausstellung ein. Im Anschluss an die Vorträge wird es jeweils einen kleinen Empfang mit Erfrischungen geben, so dass man die Tafeln mit den historischen Informationen in Ruhe wird betrachten können. Ebenso besteht die Möglichkeit, sich mit den Entwürfen der Kunstakademie Kassel auseinander zu setzen, die die Aufgabe hatten, ein Denkmal für das 750jährige Jubiläum zu entwerfen.

Mit dem Mainzer Erzstift als dem vornehmsten Reichsfürstentum mit gewachsenen Vorherrschaftsansprüchen, den um ihre fürstlich-dynastische Selbstständigkeit ringenden Landgrafschaften Thüringen und Hessen, der sich konsolidierenden Markgrafschaft Meißen sowie kleineren Herrschaftsträgern standen höchst unterschiedliche Kräfte in unmittelbarer Konkurrenz zueinander. In dieser im Reich einzigartigen politischen Konstellation gewinnen Bestrebungen um Ausgleich und Einigung besondere Aussage- kraft. Sie versprechen Aufschlüsse über die Mechanismen bei der Ausbildung eines stabilisierten Machtgefüges mit seinen Klientelsystemen und Personengruppen als Trägern von Herrschaft.

Die Quellen lassen erkennen, in welcher Form lehnrechtliche, dynastische, machtstrategische und friedenspolitische Grundsätze abgewogen wurden und welche Konsequenzen hieraus entstanden sind. Mit den vier Langsdorfer Verträgen kann somit ein in einzigartiger Kompaktheit überlieferter Vertragsabschluss zum Ausgangspunkt einer Diskussion genommen werden, die die Verhandlungsspiel- räume exponierter Herrschaftsträger benennt und daraus generalisierbare Aspekte aufweist.

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