Vortrag am Sonntag, den 28. Oktober 2012
um 17.00 Uhr
Am Sonntag, den 28. Oktober 2012, 17 Uhr lädt der Träger- und Förderverein zu einem wisenschaftlchen, aber doch allgemeinverständlichen Vortrag über den Alchimisten J. D. Mylius in die Ehem. Synagoge Wetter, An der Stadtmauer 29.
Der Referent ist Oliver Humbert, Dozent an der Bergischen Universität Wuppertal für Klassische Philologie und Kirchengeschichte. Er hat sich im Rahmen seiner wissenschaftlichen Qulifikationsarbeit mit Mylius beschäftigt.
Die große Anzahl gelehrter Männer, die im 16. Jahrhundert aus der Stadt Wetter und vor allem aus ihrer lateinischen Schule hervorgegangen sind, setzte damals die wissenschaftliche Welt, heute noch den Historiker in Erstaunen. Zu den klingenden Namen zählt der 1584 geborene Arzt, Musiker und Alchemist Johann Daniel Mylius, dessen Leben in den letzten Jahren intensiv erforscht wurde. Sein Leben spannt sich aus zwischen einer Herkunft aus einem dezidiert protestantischen Pfarrergeschlecht und einer Tätigkeit als Leibarzt des katholischen Erzbischofs von Trier, zwischen nebenberuflicher Verpflichtung als Lautenspieler in kirchlichen Diensten und Promotion als akademischer Mediziner, zwischen „anti-magischen“ Hexenmitteln und modernster chemischer Laboratoriumstechnik.
Mylius zeigt sich als Jäger nach seltenen alchemistischen Originalmanuskripten und erweist sich als Kopierer, um nicht zu sagen Plagiator größten Stils. Entsprechend schwankt auch das Bild, das man sich heute von Mylius macht, zwischen dem eines in geheimste Künste und Wissenschaften eingeweihten Mitglied des Rosenkreuzerordens und einer getriebenen Existenz im Exil, das ihm sein mutiges, aber vielleicht auch nur unbedachtes Bekenntnis zum Staatsfeind Nr. 1 der Zeit, zum „Winterkönig“ Friedrich von der Pfalz, einbrachte.
An Mylius erinnert in seiner Heimatstadt der Alte Gausmann-Brunnen am Römerplatz, dessen Motiv auf einen symbolischen Kupferstich aus einem Druck des Jahres 1622 zurückgeht. Der Vortrag am Sonntag wird Einblicke in dieses überaus vielfältige, teils auch fragwürdige, auf jeden Fall aber spannende Leben eines frühneuzeitlichen Gelehrten geben, der sich stets stolz als „Wetteranus“, als ein Sohn der Stadt Wetter präsentiert hat.
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